Im Alter steigt das Risiko chronischer Krankheiten. Viele Seniorinnen und Senioren leiden mit zunehmendem Alter an mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Der Fachbegriff für Mehrfacherkrankungen lautet: Multimorbidität. Erfahren Sie mehr über die Ausprägungen und wie Sie Multimorbidität verhindern können.
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Multimorbidität liegt vor, wenn mindestens zwei chronische Erkrankungen gleichzeitig auftreten. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an mehreren Krankheiten zu leiden. Dies kann die Lebensqualität beeinträchtigen, die medizinische Versorgung komplexer machen und die Autonomie im Alltag einschränken. Bessere Lebensbedingungen und der medizinische Fortschritt führen zu einer höheren Lebenserwartung. Die Schattenseite: Multiple chronische Erkrankungen nehmen in der Bevölkerung stark zu. Bei älteren Menschen ist Multimorbidität mittlerweile die häufigste Krankheitskonstellation.
Das wichtigste Werkzeug zur Prävention von Multimorbidität ist ein gesunder Lebensstil. Lesen Sie unsere Tipps, um das Risiko von Multimorbidität im Alter zu reduzieren:
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen, Nahrungsfasern, Eiweiss und gesunden Fetten. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser, verteilt über den Tag.
Bewegung ist die beste Medizin. Bewegen Sie sich regelmässig und treiben Sie Sport. Ein aktiver Alltag im Alter unterstützt das Herz-Kreislauf-System, stärkt das Immunsystem und wirkt Übergewicht entgegen.
Halten Sie mit gesunder Ernährung und regelmässiger Bewegung ein gesundes Körpergewicht. Vermeiden Sie Übergewicht, das gesundheitliche Probleme wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafapnoe und Krebs begünstigen kann.
Lassen Sie sich regelmässig ärztlich untersuchen. Gesundheitschecks tragen dazu bei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Fachpersonen können Erkrankungen rechtzeitig behandeln und das Risiko schwerwiegender Komplikationen reduzieren.
Stürze im Alter können Gesundheitsprobleme auslösen und die Mobilität einschränken. Vermeiden Sie Stürze im Alltag: Machen Sie regelmässig Übungen für Gleichgewicht und Kraft, entfernen Sie Stolperfallen zu Hause und tragen Sie stabiles Schuhwerk.
Psychische und physische Erkrankungen können sich negativ beeinflussen. Achten Sie auf Ihre psychische Gesundheit und nehmen Sie bei Problemen professionelle Hilfe in Anspruch. Fördern Sie Ihr psychisches Wohlbefinden: mit Unterstützung aus Ihrem Umfeld, sozialen Aktivitäten, körperlichen und geistigen Aktivitäten, einem strukturierten und stressfreien Alltag sowie Entlastung im Alltag.
Vernetzen Sie sich und beugen Sie Einsamkeit vor. Einsamkeit stellt ein Risiko für die Gesundheit dar. Ältere Menschen, die sich einsam fühlen, haben eine kürzere Lebenserwartung und leiden häufiger unter Bluthochdruck sowie Depressionen. Sie bewegen sich weniger, stehen unter erhöhtem Stress und erkranken eher an Demenz oder Alzheimer. Ein intaktes soziales Umfeld steigert das Wohlbefinden, wirkt psychischen Problemen entgegen und fördert die mentale Gesundheit.
Vermeiden Sie es, zu rauchen oder reduzieren Sie Ihren Konsum. Mit einem Rauch-Stopp senken Sie das Risiko chronischer Erkrankungen.
Achten Sie auf einen moderaten Alkoholkonsum. Alkohol in gefährlichen Mengen kann Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Leberschäden und Verdauungsprobleme verursachen. Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Medikamenten kann zu gefährlichen Wechselwirkungen führen und stellt ein Risiko für die Gesundheit dar.
Multimorbidität im Alter ist individuell und abhängig von komplexen Einflussfaktoren. Bei erkrankten Seniorinnen und Senioren sind häufig das Herz-Kreislauf-System, die Atmungsorgane, der Bewegungs- und Stützapparat sowie das Stoffwechselsystem betroffen. Viele dieser Erkrankungen stehen in einer Wechselbeziehung.
Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Krankheiten nehmen teilweise verschiedene Medikamente ein, welche unerwünschte Wechselwirkungen haben können. Nebenwirkungen können fälschlicherweise auf neue Erkrankungen hindeuten, die mit weiteren Medikamenten behandelt werden. Auch das Absetzen eines Medikaments ohne ärztliche Rücksprache kann problematisch sein. Informieren Sie Ihre medizinische Fachperson über neue Symptome. Lassen Sie von ihr oder in der Apotheke regelmässig Ihren Medikamentenplan überprüfen.
Die Entwicklung von Multimorbidität im Alter ist von Person zu Person verschieden: Der natürliche Alterungsprozess führt zu Veränderungen im Körper, die das Risiko chronischer Erkrankungen erhöhen können. Oft zieht eine Ursprungserkrankung weitere Krankheiten und Beschwerden nach sich. Weitere Faktoren beeinflussen Multimorbidität im Alter:
Die genetische Veranlagung spielt eine Rolle bei der Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten. Durch die Weitergabe genetischer Faktoren innerhalb der Familie steigt die Neigung zu gewissen Krankheiten.
Ein ungesunder Lebensstil durch ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung, übermässigen Alkoholkonsum und Rauchen erhöht das Risiko für verschiedene Krankheiten.
Eine langfristige Einnahme von Medikamenten zur Behandlung chronischer Erkrankungen kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dies kann das Risiko für weitere Gesundheitsprobleme begünstigen.
Übergewicht und Adipositas erhöhen das Risiko für eine Vielzahl chronischer Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Sie können die Entwicklung von Gesundheitsproblemen negativ beeinflussen. Präventive Massnahmen zur Gewichtskontrolle und ein gesunder Lebensstil spielen eine entscheidende Rolle, um das Risiko für Multimorbidität zu reduzieren.
Der soziale und wirtschaftliche Status einer Person kann einen Einfluss auf die Gesundheit haben. Menschen mit begrenztem Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen aufgrund ihrer finanziellen Situation weisen ein höheres Risiko für Multimorbidität auf. Der Anteil von Personen mit schlechtem gesundheitlichem Zustand ist bei ärmeren Seniorinnen und Senioren doppelt so hoch wie bei jenen, die nicht von Armut betroffen sind.
Der Umgang mit Multimorbidität im Alter erfordert eine individuelle und umfassende Herangehensweise. Medizinische Fachpersonen müssen bei der Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten die unterschiedlichen gesundheitlichen Bedürfnisse berücksichtigen. Die Fürsorge für Menschen mit Multimorbidität bedeutet auch für betreuenden Bezugspersonen eine komplexe, herausfordernde und sich entwickelnde Aufgabe. Ein unterstützendes, empathisches und geduldiges Umfeld spielt eine wichtige Rolle.
Medizinische Fachpersonen müssen in der Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten interdisziplinär zusammenarbeiten. Sie sollten Pflegepläne individuell auf die Bedürfnisse der betroffenen Person abstimmen und fortlaufend anpassen. Jede Krankheit und ihre Behandlung erfordern ein sorgfältiges Medikamenten-Management.
Die Bewältigung von Multimorbidität kann für Patientinnen und Patienten psychisch belastend sein. Emotionale Unterstützung aus ihrem Umfeld sowie eine sensible Herangehensweise in der Krankheitsbehandlung sind wichtig. Viele Erkrankungen im Alter lassen sich durch psychosoziale Massnahmen oder Verhaltenstherapie positiv beeinflussen.
Durch gezielte Überwachung und Früherkennung lassen sich Folgeerkrankungen bei multimorbiden Patientinnen und Patienten effektiver verhindern. Optimale Medikamenteneinstellung und Schmerzmanagement mindern akute Gesundheitsprobleme und verbessern die Lebensqualität betroffener Personen.
Laut dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium sind 22 Prozent der Schweizer Bevölkerung über 50 Jahren von Multimorbidität betroffen. Rund ein Drittel davon weisen drei oder mehr chronische Krankheiten auf. An der häufigsten Kombination, Arthrose und Depression, leidet knapp ein Drittel aller multimorbiden Personen. Multimorbidität hängt stark vom Alter, Geschlecht und sozialen Status der Betroffenen ab: Personen zwischen 50 bis 64 Jahre mit geringem Einkommen tragen ein erhöhtes Risiko für Multimorbidität. Ab dem 65. Lebensjahr sind Personen anfälliger für Multimorbidität, die über ein niedrigeres Bildungsniveau verfügen oder in einem Einzelhaushalt leben.