Wir ziehen im Leben durchschnittlich viermal um. Doch wie verändert sich ein Zuhause im Laufe eines Lebens? Wir fragen nach und besuchen Menschen in ihren vier Wänden – ob in der Grossstadtsiedlung oder im altehrwürdigen «Stöckli» im Grossfamilienverbund. Horchen Sie mit unserem Podcast in fremde Stuben.
Ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden: Das ist nicht nur die Vision von Pro Senectute, sondern ein grosser Wunsch der Menschen in der Schweiz. Der Podcast WIE LÄBSCH? besucht einige von ihnen in ihrem Zuhause.
«WIE LÄBSCH?» haben wir verschiedene Persönlichkeiten in den unterschiedlichsten Wohnsituationen gefragt. Jede der zwölf Geschichten liessen wir von einer ausgewiesenen Fachperson einordnen. Die kompletten Gespräche mit diesen Expertinnen und Experten publizieren wir in Kürze im Wochenrhythmus.
«Mietwohnung gesucht» – ein Inserat, das im urbanen Gebiet oft zu lesen ist. Wohnen ist teuer geworden und hat sich verändert: Viele Menschen verlieren ihren bezahlbaren Wohnraum und müssen sich nach einer neuen Wohnung umschauen. Eine zum selben Preis am selben Ort zu finden, kommt einem Lotto-Gewinn gleich. So ziehen vermehrt Menschen aufs Land, weil sie sich die Stadt nicht mehr leisten können. Doch auch da wird überall gebaut. Es entsteht neuer Wohnraum, der gleichzeitig mehr Platz schaffen sollte. Wie das gelingt, erzählt uns Architektin und Raumplanerin Rahel Marti.
Gemeinsam mit verschiedenen Generationen in der Grossfamilie zu leben, ist eine romantische Vorstellung. Doch die Grossfamilie findet heute vor allem auf Social Media statt: im Familienchat. In der Schweiz leben pro Haushalt im Schnitt 2,2 Menschen. Allerdings bilden sich immer mehr andere Wohnformen. Das Leben in grösseren Gruppen bietet viele Vorteile: Man teilt sich die Miete und unterstützt einander. Gerade für die alternde Gesellschaft und gegen Einsamkeit macht das Sinn, erzählt Lilo Ruther, Soziologin am Institut für Altersforschung an der Ostschweizer Fachhochschule.
Die Welt muss sich verändern, damit wir in Zukunft besser wohnen und leben können. Es braucht mehr Grünflächen und weniger Autos in der Stadt. Vielfalt wird das Wohnen der Zukunft prägen, denn alleine wohnen ist «nicht menschlich», sagt Historikerin, Zukunftsforscherin und Buchautorin Regula Stämpfli.
Wie möchte ich im Alter wohnen? Es lohnt sich, sich diese Frage frühzeitig zu stellen und zu planen, um im Alter die gewünschte Wohnsituation zu ermöglichen. Wir werden immer älter und bleiben länger fit. Das wirkt sich auf die gängigen Wohnformen im Alter aus: Nur rund 4 Prozent der über 65-Jährigen in der Schweiz leben in Alters- und Pflegeheimen. So lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben, lautet das Motto vieler Seniorinnen und Senioren. Dazu braucht es nicht nur gute Gesundheit, sondern auch Unterstützung im Alltag, erzählt Altersexpertin Sonya Kuchen von Pro Senectute Schweiz.
Wie plant man seine Pension? Was ist zu beachten, wenn man vor dem Ruhestand ein Familienunternehmen übergeben möchte? Besonders Männer haben oft Schwierigkeiten loszulassen, wenn sie sich aus dem Berufsleben zurückziehen. Deshalb ist es ratsam, sich möglichst früh mit der Pensionierung zu befassen. Das heisst auch, sich intensiv mit der Nachfolge sowie den unterschiedlichen Ansichten und Wünschen der nächsten Generation auseinanderzusetzen. Man sollte diesen Prozess möglichst früh einleiten und offen mit Gefühlen umgehen, rät Peter Burri Follath von Pro Senectute Schweiz.
Mit dem Älterwerden gelingt es uns besser, uns auf das Wesentliche zu fokussieren. Wir erkennen leichter, was im Leben für uns wirklich sinnstiftend ist. Mit diesem Wissen lohnt es sich bereits im mittleren Alter, sich mit seinen Träumen auseinanderzusetzen, um sie im Alter zu verwirklichen. Entwicklungspsychologin Pasqualina Perrig-Chiello erzählt, wie das gelingt und wie sich die Liebe mit dem Älterwerden verändert.
Wird Ihre Rente ausreichen? AHV, Pensionskasse und dritte Säule tragen dazu bei, dass wir bis ins hohe Alter gut leben können. Doch das ist einfacher gesagt als getan: Menschen aus bildungsfernem Kontext und Frauen sind besonders von Altersarmut betroffen oder gefährdet. Altersforscher Rainer Gabriel von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften nennt uns die Gründe für die Altersarmut und mögliche Lösungsansätze, um diese zu verhindern.
Im Studium eine Wohnung im Kanton Zürich zu finden, ist eine Herausforderung. Bezahlbarer Wohnraum ist rar, die Mieten steigen. Auf der anderen Seite: Wer als ältere Person allein lebt, hat Platz und wünscht sich Gesellschaft. Das Projekt «Wohnen für Hilfe» vermittelt Studierende an alleinstehende, ältere Personen. Die Studierenden unterstützen im Alltag und wohnen im Gegenzug günstig – eine Win-Win-Situation, sofern die Personen harmonieren. Wie das geht, erzählt Andrea Ziegler, Leiterin «Wohnen für Hilfe» bei Pro Senectute Stadt Zürich.
Die Angst vor dem Tod ist eine Urangst der Menschen. Besonders in Europa ist der Tod negativ konnotiert. Doch diese Angst muss nicht sein: Wer das Leben in vollen Zügen geniesst, kann dem Tod furchtlos ins Auge sehen. Das lässt sich lernen, findet Ethiker und Philosoph Heinz Rüegger. Er gewährt uns erfrischende und positive Denkanstösse.
Wir alle können etwas für unsere Gesundheit tun – am besten 2,5 Stunden Bewegung pro Woche und ausreichend Abwechslung, damit der ganze Körper mobil bleibt. Doch Bewegung allein reicht nicht: Für eine ganzheitliche Gesundheit braucht es auch soziale Kontakte, emotionales Wohlbefinden und Herausforderungen fürs Hirn. Im Gespräch mit Sportwissenschaftler Vincent Brügger lernen wir: Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo. Darum ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören.
Wie wir wohnen, hat einen Einfluss auf unser Leben. Mit dem Alter verändert sich auch das Bedürfnis, wie wir wohnen möchten. Das Einfamilienhaus mag über eine gewisse Zeitspanne im Leben passen. Aber wenn die Kinder ausgeflogen sind, können wir uns neu orientieren: Wir können wir in eine kleinere Wohnung ziehen oder mit anderen Personen eine WG gründen. Der Experte für Wohnen im Alter, Udo Allgaier, empfiehlt Seniorinnen und Senioren, beim Wohnen offen für Neues zu sein und eigene Wohnträume zu verfolgen.
In der zweiten Staffel besuchen wir faszinierende Persönlichkeiten in ihrem besonderen Wohnraum. Wir sind zu Gast beim glücklichsten Mieter von Zürich und einer Familie, die auf einem Friedhof lebt. Wir treffen den obdachlosen Aussteiger Pesche im Wald und plaudern mit dem quirligen 77-jährigen Skilehrer Marco. Wir schauen hinter die schwedischen Gardinen des Frauengefängnisses Hindelbank und staunen darüber, wie eng verbunden Jung und Alt im Projekt «Wohnen für Hilfe» zusammenleben.
Pesche ist obdachlos – und dies aus freien Stücken. Vor über 30 Jahren hat er seine Wohnung aufgegeben. Seither zieht er mit seinem Velo und zwei Rucksäcken von Ort zu Ort. Am liebsten übernachtet er dort, wo es nicht viele Menschen hat und er seine Freiheit geniessen kann: im Wald. Pesche ist ein Aussteiger. Er lebt von seiner AHV-Rente und dem Verkauf von Strassenmagazinen. Wir haben den 68-Jährigen besucht. Altersforscher Rainer Gabriel von der ZHAW ordnet ein.
Hans ist 90, Zoe 25-jährig. Zoe wohnt kostenlos bei Hans und übernimmt dafür diverse Hausarbeiten – eine Win-win-Situation. Hans fühlte sich nach dem Tod seiner Frau einsam in seiner grossen Eigentumswohnung. Mittlerweile wohnt er seit einem Jahr mit Zoe zusammen. Zwischen den beiden entwickelte sich eine tiefe Verbundenheit. Für Hans ist Zoe wie seine siebte Enkelin. Was Zoe hat, wünschen sich auch andere Studierende im Raum Zürich. Andrea Ziegler, Projektverantwortliche von «Wohnen für Hilfe», äussert deshalb einen grossen Wunsch: Mehr Seniorinnen und Senioren sollen sich melden.
«Wer jeden Tag den Tod vor Augen hat, lernt das Leben schätzen», sagt Philippe. Er lebt mit seiner Partnerin Zuzanna und seinen beiden Kindern auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich. Der Friedhof – Ort der Stille und Andacht – wird heute immer mehr von Menschen frequentiert, die darin joggen oder sonnenbaden. Das sieht Zuzanna kritisch. Ethiker und Theologe Heinz Rüeger sagt, der Urtrieb des Überlebens mache es vielen so schwer, sich entspannt mit der Vergänglichkeit zu befassen. Dem Tod furchtlos ins Auge zu sehen, könne man lernen. Wie, erfahren Sie in dieser Folge.
Marco Lanz ist mit 77 Jahren beruflich immer noch engagiert – als Skilehrer. Er kennt die Bündner Berge wie seine Westentasche und weiss, wo sich Schneehühner und Hasen beobachten lassen. Die Ruhe der Natur braucht er ebenso wie die Geselligkeit. Früher erlebte er in Bivio viele wilde Nächte. Im Dorf werden nach wie vor drei verschiedene Sprachen gesprochen, obschon nur gerade 200 Menschen dort leben. Wir haben Marco Lanz in Bivio besucht. Vincent Brügger, Spezialist für Bewegung und Sport bei Pro Senectute Schweiz, verrät uns, wie wir bis ins hohe Alter fit bleiben können.
Die Genossenschaft «Mehr als Wohnen» stellt auf dem Hunziker Areal in Zürich-Oerlikon in einem fünfstöckigen Haus elf Wohnungen für experimentelles Wohnen zur Verfügung. Andreas Geiger ist einer der Bewohnerinnen und Bewohner: Er lebt in einer Satelliten-Wohnung und teilt sich 110m2 gemeinsamen Wohnraum mit zehn weiteren Personen. Die Gross-WG handelt regelmässig Regeln des Zusammenlebens aus. Diese soziokratische Wohnform macht Andreas zutiefst glücklich. Was man bedenken sollte, wenn man sich wohnlich verändern möchte, verrät uns Sozialarbeiter Udo Allgaier von Pro Senectute Schweiz.
Die Zelle von Frau Müller misst gerade mal acht Quadratmeter. Seit Jahren lebt sie in der Justizvollzugsanstalt Hindelbank – in einer Wohngruppe mit über 20 inhaftierten Frauen. Jede Insassin bewohnt eine eigene Zelle. Gemeinsam teilen sie sich Küche und Waschraum. Das Zusammenleben folgt klaren Aufgaben und Regeln. Jede geht einer Arbeit nach. Es gilt, die Frauen auf das Leben nach dem Gefängnis vorzubereiten. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter begleiten sie dabei. Eine von ihnen erzählt uns von dieser grossen Aufgabe – im Spannungsfeld zwischen Helfen und Kontrolle.
In der ersten Staffel unseres Podcasts besuchen wir Menschen verschiedenen Alters, die in den unterschiedlichsten Wohnformen leben. Wir sind zu Gast im 13. Stock im Zürcher Lochergut, bei einem Vier-Generationen-Haushalt auf der Schwyzer Sattelegg und bei einer Gross-WG in Urtenen im Kanton Bern. Wir besuchen eine 86-jährige Künstlerin im Pflegeheim der basellandschaftlichen Hofmatt sowie eine Familie, die im Engadiner Samedan auf einem Bauernhof ohne Dusche und Warmwasser lebt. Und wir blicken ins Innenleben des Wohnwagens eines Paares, das um die ganze Welt tourt.
Wie leben die Menschen in den sechs Hochhäusern des Locherguts in der grössten Stadt der Schweiz? Wir besuchen den 59-jährigen Alois Jauch. Er wohnt in der 13. Etage in seinem «Raumschiff», wie er seine 30 Quadratmeter grosse Wohnung liebevoll nennt. Warum ihm diese Ein-Zimmer-Wohnung wieder Hoffnung und Halt geben konnte und er sich hier das Altwerden vorstellen kann, verrät Alois uns und Rahel Marti von der Zeitschrift «Hochparterre» in dieser Folge.
Wohnen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen: Der Traum vieler Städterinnen und Städter ist Alltag der Grossfamilie Kessler-Schnyder. In dieser Folge von WIE LÄBSCH? hören wir rein in die stets belebte Stube des Vier-Generationen-Haushalts auf einem Pass auf 1200 Metern Höhe im Kanton Schwyz, wo gerade bei sonnigem Wetter Hochbetrieb herrscht und alle Familienmitglieder mitanpacken müssen – von der 93-jährigen Urgrossmutter Ida bis zum fünf Jahre alten Levin. Begleitet werden wir von Altersforscherin Lilo Ruther von der Ostschweizer Fachhochschule.
Sie teilen sich den Garten, eine ehemalige Gastroküche, die Haushaltskasse, aber auch alle Arbeiten: 21 Erwachsene und acht Kinder wohnen in Urtenen im Kanton Bern zusammen in einem riesigen Bauernhaus. Wir besuchen die Gross-WG und ihre Bewohnerinnen und Bewohner im Alter zwischen wenigen Monaten und 65 Jahren, die sich in Arbeitsgruppen immer wieder von Neuem überlegen, wie diese Form des Zusammenlebens funktionieren kann. Gemeinsam mit Zukunftsforscherin und Politikwissenschaftlerin Regula Stämpfli ordnen wir unseren Besuch in dieser Folge ein.
Bild: Michael Beckmann
Über 95 Prozent der pensionieren Menschen in der Schweiz lebt zu Hause. Nicht so Astrid Baumann: Die 86-Jährige hat sich für ein Alters- und Pflegeheim entschieden. In der basellandschaftlichen Hofmatt findet sie alles, was sie braucht: Unterstützung im Alltag und eine inspirierende Umgebung – obwohl die Kinder des integrierten Kindergartens laut sein können. Mit dem Älterwerden hatte die ehemalige Flughafen-Hostesse nie Mühe. Selbst im hohen Alter entdeckt sie eine neue Passion: das Malen. Mit dabei in dieser Podcastfolge ist Altersexpertin Sonya Kuchen von Pro Senectute Schweiz.
Ein Leben ohne Komfort, ohne Dusche, ohne Warmwasser: Familie Polin lebt bescheiden in einem alten Haus von 1930 in Samedan, Engadin, gemeinsam mit Ziegen, Hühnern, Pferden, Katzen und einem Hund. Mutter Emerita ist auf dem Hof geboren und aufgewachsen. Ihr Mann Egon ist gelernter Bäcker und hat sich die Landwirtschaft selbst beigebracht. Sohn Lorenzo hat es in jungen Jahren ins Unterland nach Zürich gezogen. Nun ist der Schauspieler ins Engadin zurückgekehrt, um den Hof weiterzuführen – eine Herausforderung für die ganze Familie.
Martina und Dylan haben sich ihren Lebenstraum erfüllt: Seit sechs Jahren lebt das Ehepaar im Wohnwagen. Gemeinsam schreiben sie Bücher, bringen den Podcast «die Einsteiger» heraus und haben gar einen Film veröffentlicht. Ihre besondere Lebensgeschichte erzählen sie an Auftritten und Vorträgen in der ganzen Welt. Im Staffelfinale von WIE LÄBSCH? führen wir ein Gespräch über das Leben im Camper und über die Liebe. Und die emeritierte Professorin Pasqualina Perrig-Chiello erklärt uns, was «der Eigensinn des Älterwerdens» genau ist.