Höhere Zufriedenheit im fortgeschrittenen Alter: Die Resilienzforschung bestätigt dieses Phänomen. Dennoch trifft das nicht bei allen Seniorinnen und Senioren ein. Erfahren Sie, was psychische Gesundheit im Alter bedeutet und wie Sie sich vor psychischen Erkrankungen schützen.
«Der Verlust meiner Lebensgefährtin warf mich aus der Bahn. Ich nahm psychologische Hilfe in Anspruch. Mit der Zeit habe ich neuen Lebensmut geschöpft.»
Mit dem altersbedingten Abbau geistiger und körperlicher Fähigkeiten rückt bei Seniorinnen und Senioren meist die physische Gesundheit in den Fokus. Psychische Gesundheit ist im Alter jedoch genauso wichtig: In der Schweiz leiden rund 16 Prozent der Frauen und knapp 8 Prozent der Männer über 65 Jahren an einer mittleren bis starken psychischen Belastung (OBSAN 2020). Psychisches Wohlbefinden schenkt Seniorinnen und Senioren Lebensqualität und hilft ihnen, die Herausforderungen des Alterns zu meistern, ein positives Selbstbild zu wahren, Beziehungen zu pflegen und emotional stabil zu bleiben.
Demenz, Depressionen, Angststörungen, Psychosen und Abhängigkeitserkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter. Depressionen und Angststörungen treten bei älteren Menschen besonders oft gemeinsam auf. Psychische Erkrankungen haben vielschichtige Auswirkungen auf Betroffene und ihre Angehörigen:
Psychische Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer können zu Gedächtnisverlust, Konzentrationsproblemen, Verwirrung und anderen kognitiven Beeinträchtigungen führen.
Psychische Erkrankungen schränken die Lebensqualität älterer Menschen massiv ein. Sie beeinflussen das Wohlbefinden und die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, soziale Beziehungen zu pflegen und die Unabhängigkeit zu erhalten.
Einige psychische Erkrankungen führen zu Verhaltensänderungen. Depressionen können sozialen Rückzug, Interessensverlust oder Schlafstörungen auslösen. Angststörungen können starke Ängste, Unruhe und Schlafstörungen herbeiführen.
Psychische Erkrankungen wirken sich auf die körperliche Gesundheit älterer Menschen aus. Lang anhaltender Stress aufgrund einer psychischen Erkrankung kann das Immunsystem schwächen, das Risiko von Herzerkrankungen und anderen körperlichen Erkrankungen erhöhen und den Heilungsprozess bestehender Krankheiten verlangsamen.
Psychische Erkrankungen verursachen, dass betagte Menschen soziale Aktivitäten meiden, sich von Freundinnen, Freunden und Familie zurückziehen und sich sozial isolieren. Dies kann zu Vereinsamung, weiteren psychischen Problemen und einem erhöhten Risiko anderer gesundheitlicher Probleme führen.
Psychische Erkrankungen im Alter stellen eine erhebliche Belastung für Angehörige und Bezugspersonen dar, welche Betreuungsleistungen übernehmen. Die Pflege und Betreuung zu organisieren und mit Verhaltensänderungen und emotionalen Belastungen umzugehen, können zu Überlastung und Überforderung führen.
Verschiedene Faktoren tragen im Alter zur Entwicklung psychischer Erkrankungen bei:
Mit dem Alter können Veränderungen im Gehirn eintreten, die das Risiko psychischer Erkrankungen erhöhen. Ebenfalls kann die genetische Veranlagung das Krankheitsrisiko begünstigen. Wenn es in der Familie Angehörige mit psychischen Problemen gibt, erhöht sich das eigene Risiko einer psychischen Erkrankung im Alter.
Belastende Lebensereignisse belasten die Psyche: Der Verlust von Angehörigen, der Übertritt in den Ruhestand, die Einschränkung oder der Verlust der eigenen Mobilität und Unabhängigkeit sowie der Umzug in eine neue Wohnform. Die Alltagsbewältigung und Aufgaben im und ums Haus können Personen mit zunehmendem Alter überfordern und psychisch belasten.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Lungenerkrankungen und Krebserkrankungen treten im Alter häufiger auf. Chronische Krankheiten im Alter erhöhen das Risiko psychischer Probleme. Schmerzen, Behinderungen oder die allgemeine Einschränkung der Lebensqualität durch chronische Erkrankungen können Depressionen, Angstzustände oder andere psychische Störungen auslösen.
Ältere Menschen nehmen oft verschiedene Medikamente ein, die Nebenwirkungen aufweisen oder negativ miteinander interagieren können. Bestimmte Medikamente erhöhen das Risiko psychischer Verstimmung oder psychischer Erkrankungen.
Im Alter kommen Einsamkeit und soziale Isolation häufiger vor, wenn ältere Menschen den Verlust von Angehörigen und Bezugspersonen verkraften müssen. Dadurch verkleinert sich das soziale Netz. Dies kann die psychischen Gesundheit verschlechtern.
Im Alter nehmen Beweglichkeit, Sehkraft sowie Hörleistung ab. Diese Defizite schränken den Alltag Betroffener in vielerlei Hinsicht ein. Sie können zu weniger sozialen Kontakten führen, was wiederum das Risiko von Einsamkeit und sozialer Isolation erhöht. Zudem fällt Menschen die Umgewöhnung an neue Situationen und Umgebungen mit zunehmendem Alter schwerer.
Wenn Sie unter psychischen Belastungen leiden, holen Sie professionelle Hilfe. Eine Psychotherapie hilft bei der Verarbeitung schwieriger Ereignisse und unterstützt Sie dabei,
Wenn Sie psychische Veränderungen und Probleme bei sich oder Angehörigen beobachten, wenden Sie sich unbedingt an medizinische Fachpersonen. Wir geben Ihnen folgende Handlungsempfehlungen ab, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen und Ihre psychische Gesundheit zu fördern:
Ein intaktes soziales Umfeld steht Ihnen in schwierigen Situationen zur Seite. Durch soziale Kontakte beugen Sie Einsamkeit und sozialer Isolation vor, welche psychische Probleme auslösen können. Unsere vielseitigen Kursangebote ermöglichen Ihnen, Gleichgesinnte kennenzulernen und Ihr Sozialleben aktiv zu gestalten.
Sport und Bewegung fördern die Gesundheit und steigern die Lebensfreude. Körperliche Betätigung baut Stress ab und schüttet Glückshormone aus. So tun Sie nicht nur Ihrem Körper, sondern auch Ihrer Seele etwas Gutes. Wir halten ein vielfältiges Angebot mit verschiedenen Sportarten für Sie bereit.
Aktivitäten im Freien heben Ihre Stimmung und sorgen für Abwechslung im Alltag. Die Natur und frische Luft üben eine beruhigende Wirkung aus und reduzieren Stress. Sonnenstrahlen erhöhen die Produktion von Serotonin, was sich positiv auf das Gemüt auswirkt.
Struktur und Stabilität im Alltag vermitteln ein Gefühl von Sicherheit, Kontrolle und Vorhersehbarkeit. Eine strukturierte Tagesroutine ermöglicht Ihnen, Ihre Zeit effektiv zu nutzen, Ziele zu erreichen und ein Gefühl der Erfüllung zu erleben. So schützen Sie sich vor Langeweile oder einem Gefühl von Untätigkeit, welche sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Unser Aktivitäten-Angebot unterstützt Sie, Ihren Alltag abwechslungsreich zu gestalten.
Stress und Überforderung im Alltag wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus. Besonders die Tätigkeiten rund um Haus und Haushalt können zu Überlastung führen. Unsere vielfältigen Hilfen zu Hause entlasten Sie und Ihre Angehörigen.
Die Unterscheidung von Depression und Demenz ist schwierig, weil sie ähnliche Symptome aufweisen. Eine Depression kann eine starke Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit auslösen. Aus diesem Grund ist sie leicht mit Demenzerkrankungen verwechselbar und tritt als deren Begleitsymptom auf. Auch verstärkt eine Depression Demenzsymptome: Bei 40 bis 50 Prozent der Betroffenen von Demenz tritt sie zyklisch während des ganzen Krankheitsverlaufs auf. Symptome von Depression sollten Sie sorgfältig abklären und die Krankheit konsequent behandeln.
Symptome Depression | Symptome Demenz |
Häufiges Klagen von Beschwerden | Vertuschen und Bagatellisieren von Beschwerden |
Eindeutiger Krankheitsbeginn und Auslöser | Schleichender, unklarer Krankheitsbeginn |
Rasante Entwicklung von Symptomen: Appetitlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Aufmerksamkeitsstörungen | Entwicklung von Symptomen teilweise über Jahre |
Geringerer Lebensantrieb und Interesselosigkeit | Orientierungsprobleme, Beeinträchtigung von Alltagsstrukturierung |
Allgemeine subjektive Gedächtnisverluste | Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, später des Langzeitgedächtnisses |