In der Schweiz leiden über 450'000 Menschen an der Zuckerkrankheit Diabetes Typ 2. Im Alter steigt das Risiko, daran zu erkranken. Ohne Behandlung können die Blutgefässe und Nervenzellen auf Dauer Schäden davontragen. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungen von Diabetes Typ 2.
«Dank einer frühzeitigen Diagnose und entsprechender Behandlung kann ich trotz meiner Zuckererkrankung das Leben in vollen Zügen geniessen.»
Bei Menschen mit Diabetes funktioniert der natürliche Prozess der Verarbeitung von Zucker nicht mehr. Infolgedessen befindet sich im Blut ein Überschuss an Zucker. Ohne Behandlung können Folgeerkrankungen am Blutgefäss- und Nervensystem entstehen. Laut Schätzungen der Schweizerischen Diabetes-Gesellschaft leiden in der Schweiz rund 500'000 Personen an Diabetes – davon 40'000 am Typ 1.
Die Ursache für Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem greift körpereigene Strukturen an. Das zerstört die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, welche Insulin herstellen. Mithilfe von Insulin kann der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangen. Ist weniger Insulin vorhanden, steigt der Blutzuckerspiegel. Um das Hormon zu ersetzen, müssen sich Betroffene Insulin spritzen. Diese Art von Diabetes tritt häufiger bei jüngeren Menschen auf. Die Krankheit ist nicht heilbar – Betroffene leiden ein Leben lang am Diabetes Typ 1.
Im Unterschied zu Typ 1 ist bei Typ 2 zu Beginn der Erkrankung genug Insulin vorhanden. Jedoch sprechen die Körperzellen schwächer auf Insulin an. Sie nehmen weniger Zucker aus dem Blut auf – der Blutzuckerspiegel steigt: Es liegt eine Insulinresistenz vor. Später kann das Insulin völlig wegfallen. Dieser Typ tritt häufiger bei älteren Menschen auf. Jedoch erkranken immer mehr jüngere Personen daran. Im Schnitt dauert es sieben Jahre, bis Typ 2 entdeckt wird. Rund ein Drittel aller Betroffenen wissen nichts von ihrer Erkrankung. Oft wird die Krankheit erst diagnostiziert, wenn erste Komplikationen auftreten.
Die folgenden Faktoren begünstigen eine Insulinresistenz:
Im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Die Wissenschaft vermutet, dass die Körperzellen im Alter unempfindlicher gegen Insulin werden.
Leiden beide Eltern an Diabetes Typ 2, steigt das Risiko einer Erkrankung der Kinder. Die Gene allein führen jedoch nicht automatisch zu einer Erkrankung an Diabetes Typ 2: Der persönliche Lebensstil spielt eine grosse Rolle.
Beim metabolischen Syndrom treten bestimmte Erkrankungen bzw. Symptome gleichzeitig auf. Es vereint vier Risikofaktoren für Diabetes Typ 2: Erhöhte Blutzuckerwerte, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette und bauchbetontes Übergewicht. Das Risiko eines Krankheitsausbruchs ist bei einer Person mit metabolischem Syndrom erhöht.
Mit zunehmendem Körpergewicht verändern sich Form und Funktionen der Fettzellen. Die Fettzellen des Bauchs stossen andere Botenstoffe aus, als sie sollten: Das begünstigt eine Insulinresistenz. Bei Übergewicht steigt das Risiko einer Erkrankung.
Der Konsum von hohen Mengen an Kohlenhydraten, ungesättigten Fettsäuren und Fleischprodukten erhöht das Risiko einer Erkrankung.
Zu wenig Bewegung begünstigt Übergewicht. Die Wahrscheinlichkeit von Stoffwechselstörungen steigt. Die Empfindlichkeit der Muskelzellen für Insulin nimmt ab.
Bestimmte pharmazeutische Wirkstoffe können zur Entstehung von Diabetes Typ 2 beitragen. Beispiele sind Kortison, Antidepressiva, blutdrucksenkende Medikamente, harntreibende Mittel oder die Antibabypille.
Bei Stress, Schlafmangel und Depressionen schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus. Diese begünstigen die Entstehung von Diabetes Typ 2.
Übermässiger Alkoholkonsum kann zu einer Fettleber führen. Das begünstigt die Entstehung von Diabetes Typ 2. Auch ein hoher Nikotinkonsum führt zu einem erhöhten Risiko einer Erkrankung.
Diabetes Typ 2 entwickelt sich schleichend: Es treten unspezifische Symptome auf, die bei Seniorinnen und Senioren häufig mit dem Älterwerden in Verbindung gebracht werden. Betroffene bemerken die Krankheit oftmals jahrelang nicht. Währenddessen kann der erhöhte Blutzucker erhebliche Schäden im Körper anrichten. Bei den folgenden Symptomen sollten Sie eine medizinische Fachperson aufsuchen:
Heilbar ist die Krankheit nicht. Die richtige medikamentöse Behandlung und eine konsequente Änderung des Lebensstils können die Blutzuckerwerte von Patientinnen und Patienten jedoch normalisieren. Eine Diabetesfachberatung und eine Ernährungsberatung sind sinnvoll.
Die richtige Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der Diabetesbehandlung:
Regelmässige sportliche Aktivität hat einen positiven Einfluss auf den Blutzucker und die Insulinempfindlichkeit. Sie reduziert das Risiko für Folgeerkrankungen und Übergewicht. Betroffene profitieren von gesteigertem Selbstwertgefühl und Wohlbefinden. Ob Radfahren, Tanzen oder Gymnastik – Hauptsache Bewegung: Mit den Kursen und Aktivitäten von Pro Senectute bleiben Sie fit. Empfohlen werden 150 Minuten Bewegung pro Woche mit mittlerer Intensität. Auch regelmässiges Krafttraining wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus.
Übergewicht reduzieren Sie mit einer Ernährungsumstellung und regelmässiger sportlicher Aktivität.
Testen Sie Ihren Blutzucker regelmässig und behalten Sie Ihre Werte im Blick.
Reicht eine Änderung des Lebensstils nicht aus, erfolgt eine medikamentöse Therapie. Am Anfang der Therapie verschreibt die behandelnde medizinische Fachperson meist Tabletten. Sie reduzieren den Blutzuckeranstieg, kurbeln die Insulinproduktion an und verbessern die Insulinwirkung. Ist der Blutzucker immer noch zu hoch, erfolgt eine Behandlung mit Spritzen oder Insulinpumpe.
Bleibt die Erkrankung unbehandelt, können Blutgefässe und Nervenzellen auf Dauer Schäden davontragen. Typische Spätfolgen oder Folgeerkrankungen sind:
Es empfiehlt sich, regelmässig den Blutzucker, Blutdruck und Blutfette zu messen. Ab einem Alter von 45 Jahren sind diese Messungen mindestens alle drei Jahre nötig. Hegen Sie einen Verdacht auf eine Diabetes-Erkrankung, sollten Sie eine medizinische Fachperson aufsuchen. Eine frühe Diagnose erlaubt eine gezielte Therapie, um Folgeerkrankungen zu verhindern. Auf der Website der Schweizerischen Diabetes Stiftung finden Sie verschiedene Anlaufstellen.
Zum Diabetes Typ 3 gehören alle Formen, die nicht Typ 1 oder 2 zugeordnet sind. Auch bei diesem Typ handelt es sich um eine chronische Erhöhung des Blutzuckers. Die Ursachen können Infektionen, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder genetische Defekte sein. Als Diabetes Typ 4 oder «Schwangerschaftsdiabetes» gilt erhöhter Blutzucker, der erstmals während der Schwangerschaft entdeckt wird. Durch die Störung des Zuckerstoffwechsels steigt das Risiko für Entwicklungsstörungen beim Fötus. Diabetes Typ 4 zählt zu den häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft.