Generationendialog in der Corona-Krise

Eine repräsentative Befragung von Pro Senectute Schweiz zeigt, dass viele ältere Menschen während der Corona-Krise auf Unterstützung zählen konnten und die Familie eine zentrale Rolle einnahm. Fast zwei Drittel der Menschen im Alter ab 50 Jahren sind unsicher, ob das Verhältnis zwischen Jung und Alt langfristig unter der Krise leiden könnte.

Eveline Widmer-Schlumpf, Stiftungsratspräsidentin Pro Senectute Schweiz:

«Gerade in schwierigen Zeiten sind das gegenseitige Verständnis, Solidarität und ein funktionierendes Miteinander wichtiger denn je. Es braucht alle.»

Gemeinsam für Generationensolidarität

Die Coronavirus-Pandemie stellt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Die Gesellschaft ist mit einer Notlage konfrontiert, die Unsicherheit, Angst und Leid mit sich bringt. Die auf Bundesebene verordneten Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus lösten in der Bevölkerung Diskussionen aus und stellen das gesellschaftliche Miteinander auf eine Bewährungsprobe. Sind die Massnahmen zum Schutz des Gesundheitssystems und der besonders gefährdeten Personen, darunter vorwiegend ältere Menschen, gerechtfertigt? Darf ich mich als Seniorin oder Senior noch draussen zeigen oder werde ich komisch angeschaut? Tragen die Jungen alleine den wirtschaftlichen Schaden?

All diese Fragen drängen in den Hintergrund, was unsere Gesellschaft ausmacht: Ein funktionierendes Miteinander aller Generationen. So sind in schwierigen Zeiten gegenseitiges Verständnis, Wertschätzung und Solidarität wichtiger denn je.

Das sagt die Bevölkerung Ü50 zur Corona-Krise

  • 76 Prozent der Seniorinnen und Senioren im Alter ab 75 Jahren erhielten während des Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie Unterstützung. Das sind mehr als eine halbe Million Menschen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage von gfs-Zürich im Auftrag von Pro Senectute Schweiz im Mai 2020 hervor, auf die sich auch die folgenden Zahlen beziehen.
  • 56 Prozent der Menschen der Altersgruppe 65 bis 74 Jahre wurde während des Lockdowns unterstützt.
  • 67 Prozent der Menschen im Alter ab 50 Jahren konnten auf Unterstützung aus der Familie zählen. Nachbarschaftsinitiativen halfen in 19 Prozent der Fälle. Freunde und Freundinnen (12 Prozent) sowie Organisationen (6 Prozent) leisteten ebenfalls wertvolle Hilfe. 
  • Etwa 2,5 Millionen Menschen oder 73 Prozent der Menschen im Alter über 50 Jahren sagen deshalb, dass die Solidarität der jüngeren Bevölkerung während der COVID19-Krise zunahm.
  • Fast 2 Millionen Menschen im Alter über 50 Jahren befürchten wegen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lockdown-Folgen aber längerfristig den Verlust des Ansehens von Seniorinnen und Senioren bei jüngeren Menschen.
  • Das heisst: Gut zwei Drittel der Bevölkerung Ü50 ist sich gemäss der gfs-Erhebung unsicher, ob das Verhältnis zwischen Jung und Alt langfristig unter der Corona-Krise leiden könnte.
  • Mehr als 700'000 Menschen gehen davon aus, dass sich die Generationenbeziehungen langfristig verschlechtern werden.

Pro Senectute ist für Sie da.

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