Morgen muss es dem Ständerat gelingen, die Reform der AHV wieder auf Kurs zu bringen. Für Pro Senectute hat es jetzt erste Priorität, die Altersvorsorge zu sichern und so Jung und Alt eine Perspektive zu geben. Dafür braucht es die Erhöhung des Rentenalters der Frauen und hinreichende Ausgleichsmassnahmen für die Übergangsjahrgänge.
«Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren», so Eveline Widmer-Schlumpf, Stiftungsratspräsidentin von Pro Senectute Schweiz, mit Blick auf die morgige Debatte im Ständerat zur Reform der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). «Gerade jetzt, wo die Corona-Krise bei vielen Menschen Existenzängste auslöst, braucht es Perspektiven und Vertrauen in unser wichtigstes Sozialwerk – für Jung und Alt.»
Für Pro Senectute ist es wesentlich, dass nun rasch ein Reformpaket geschnürt wird, das vor dem Volk bestehen kann und das Rentenniveau sichert. «Sowohl die jungen Menschen, die mit ihren Beiträgen in dieses System einzahlen, als auch die Rentnerinnen und Rentner müssen darauf vertrauen können, dass das Rentenniveau erhalten bleibt.»
Pro Senectute befürwortet seit mehreren Jahren die Angleichung des Frauenrentenalters an dasjenige der Männer, fordert aber gezielte Ausgleichsmassnahmen für die unmittelbar davon betroffenen Übergangsjahrgänge. Pro Senectute appelliert deshalb an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier, dafür zu sorgen, dass es bei den Übergangsjahrgängen nicht zu vermehrter Altersarmut kommt. Gleichzeitig fordert Pro Senectute die Politikerinnen und Politiker auf, ihre Anstrengungen zu verstärken, die zu einer Angleichung des Lohnniveaus – und somit auch der Renten – zwischen Frauen und Männern führen.
Mit der Erhöhung des Ehepaarplafonds hat die vorberatende Kommission des Ständerats ein Ausbauelement ins Spiel gebracht, das mit dem Ziel der Sanierung der AHV in Widerspruch steht. Nach Auffassung von Pro Senectute ist darauf auch darum zu verzichten, weil Ehepaare heute von Leistungen der AHV profitieren – darunter die Witwenrente und der Verwitwetenzuschlag –, die ausschliesslich ihnen zustehen.
«Die letzten Reformversuche haben gezeigt, dass eine Vorlage nur dann vor dem Volk bestehen kann, wenn sie für alle Generationen nachvollziehbare Massnahmen beinhaltet. Dazu haben wir jetzt die Chance», betont Eveline Widmer-Schlumpf.