Die Isolation älterer Menschen in Alters- und Pflegeheimen war ein dunkles Kapitel der Pandemie. Daraus müssen wir lernen, schreibt Peter Burri Follath in seiner Kolumne. Er plädiert für moderate und gezielte Schutzkonzepte, die sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit berücksichtigen.
Als Leiter Kommunikation bei Pro Senectute Schweiz stehe ich wieder vermehrt im Zentrum der Herausforderungen, die die Covid- und Grippe-Zeit mit sich bringt. Unsere Organisation setzt sich für das Wohlergehen älterer Menschen ein, und in diesen herausfordernden Zeiten ist unsere Aufgabe wichtiger denn je.
Die Empfehlungen des Bundesrats zur Selbstverantwortung und Eindämmung des Virus unterstützen wir voll und ganz. Doch was mich persönlich beschäftigt, ist die starre Altersgrenze von 65 Jahren, die das Bundesamt für Gesundheit für eine besondere Gefährdung festlegt. Diese Grenze scheint zu undifferenziert. Denn Alter allein ist nicht der einzige Faktor, der die Gesundheit einer Person bestimmt.
Ich spreche oft mit Seniorinnen und Senioren, die sich Sorgen um die Corona-Impfung machen. Mein Rat ist stets, sich von Fachleuten beraten zu lassen. Gleichzeitig betone ich, wie wichtig es ist, den Impfschutz regelmässig zu prüfen. Das gilt insbesondere für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, hochbetagte Menschen und Personen mit Immunschwäche.
Die Isolation älterer Menschen in Alters- und Pflegeheimen war ein dunkles Kapitel der Pandemie. Diese Massnahme hat das soziale Leben vieler tiefgreifend beeinträchtigt. Hieraus müssen wir lernen und bei Bedarf moderate und gezielte Schutzkonzepte einsetzen, die sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit berücksichtigen.
Bei Pro Senectute arbeiten wir kontinuierlich daran, ältere Menschen in der Schweiz zu unterstützen. Mit über 1‘800 Mitarbeitenden und 19‘300 Freiwilligen bieten wir vielfältige Dienstleistungen und spezifische Angebote an, um das Leben im Alter zu erleichtern. Wir sind stolz darauf, dass unsere Organisation eine vertrauenswürdige Partnerin für rund 700‘000 Menschen im Pensionsalter und deren Angehörige ist.
Die Pandemie hat uns alle auf die Probe gestellt. Aber sie hat auch gezeigt, wie widerstandsfähig und anpassungsfähig wir als Gemeinschaft sein können. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam diese Herausforderungen meistern und eine Zukunft gestalten können, in der ältere Menschen die Unterstützung und Achtung erhalten, die sie verdienen.