«Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden»

Mit Eternal Echo hält Mike Fuhrmann Erinnerungen von und an Menschen auf Videoportraits fest. Die Idee entstand aufgrund einer tief berührenden persönlichen Erfahrung. Wir haben Fuhrmann zur Entstehungsgeschichte und Vision befragt.

Mike Fuhrmann

Worum geht es bei «Eternal Echo»?

Mike Fuhrmann: Eternal Echo ermöglicht es Menschen, ihre Lebensgeschichte und Weisheiten in Form von Videoportraits festzuhalten. Unser Ziel ist es, Erinnerungen und das Vermächtnis einer Person lebendig zu bewahren, damit kommende Generationen nicht nur die Geschichte ihrer Vorfahren kennen, sondern auch deren Stimme, Gesichtsausdrücke und Botschaften. Eternal Echo eröffnet Wege, Erinnerungen auf lebendige Weise zugänglich zu machen. Ob auf dem Friedhof, einer Parkbank, einer Urne oder einer Trauerkarte: Via QR-Code lässt sich jederzeit und überall auf die Portraits eines geliebten Menschen zugreifen. So bleiben ihre Botschaften selbst dann präsent, wenn sie selbst es nicht mehr sind.

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Weshalb möchten Menschen ihre Lebensgeschichte als Film festhalten?

Die Gründe sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Viele verspüren den Wunsch, ihre Lebenserfahrungen, Erkenntnisse und Werte weiterzugeben, um ihre Familie und künftige Generationen zu inspirieren. In einer schnelllebigen Welt wird das Bedürfnis nach familiärer Verbundenheit umso wichtiger. Für viele ist es ein Vermächtnis, das über den Tod hinaus Wirkung entfaltet und eine persönliche, lebendige Verbindung zu ihren Nachkommen schafft.

In einer schnelllebigen Welt wird das Bedürfnis nach familiärer Verbundenheit umso wichtiger.

Für Menschen, die schwerwiegende gesundheitliche Herausforderungen erleben, kann das Festhalten der eigenen Geschichte eine zusätzliche Bedeutung haben und sogar therapeutisch Hilfestellung geben. An Demenz erkrankten Menschen hilft es, Erinnerungen zu bewahren, bevor sie verblassen. So entsteht ein wertvolles Dokument ihres Lebens, das ihnen und ihren Angehörigen Trost spendet. Das Festhalten der eigenen Geschichte ist ein Weg, das Leben zu feiern, sich zu erinnern und weiterzugeben, was wirklich zählt.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Die Idee entstand aus einem sehr persönlichen Erlebnis – dem Verlust meiner beiden Grosseltern innerhalb einer einzigen Woche. Die Trauerfeiern waren für mich ernüchternd, da sie eher einer nüchternen Zusammenfassung des Lebenslaufs glichen, als dass sie wirklich das Wesen dieser Menschen eingefangen hätten. So stand ich also am Grab meines Grossvaters, war beschämt und dachte als Filmproduzent und Coach: Das kann ich besser. Es muss doch eine Möglichkeit geben, Erinnerungen auf eine Weise zu bewahren, die die wahre Persönlichkeit der Menschen zeigt und über das herkömmliche Fotoalbum hinausgeht.

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Was war das eindrücklichste Filmprojekt, das Sie realisierten?

Seit der Gründung im November 2023 durfte ich viele bewegende Geschichten portraitieren – von einer liebevollen Grossmutter bis hin zu bekannten Persönlichkeiten wie dem Schweizer Sachbuchautor Erich von Däniken. Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Doch ein Projekt hat mich besonders tief berührt: Es handelte sich um eine Frau Anfang 70, die kürzlich die Diagnose Demenz erhielt. Ihre Tochter bat mich, ein Portrait ihrer Mutter zu erstellen, bevor die Krankheit weiter fortschreitet. Im Interview sagte die ältere Frau zu mir: «Ich habe am meisten Angst davor, zu vergessen, wie ich meine Kinder damals immer mit einem Lied tröstete.» Ich fragte sie, was sie ihren Kindern damals vorgesungen hatte. Daraufhin stimmte sie das Lied an. Als ihre Tochter die Aufnahme sah, flossen die Tränen – bei ihr und bei mir.

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