Mit Anordnungen für den Todesfall lassen sich die persönlichen Wünsche rund um das eigene Ableben festhalten. Welche Fragen sich dabei stellen und weshalb die Auseinandersetzung mit ihnen so wichtig ist, verrät Annina Spirig, Spezialistin für persönliche Vorsorge.
Unabhängig davon, in welcher Lebensphase wir uns befinden: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit und jener unserer Liebsten ist unvermeidlich. Manche Menschen werden früher als andere mit dem Ableben einer geliebten Person konfrontiert. Inmitten des Verlusts stehen in diesen einschneidenden Lebensmomenten nicht nur Trauer und Schmerz im Vordergrund, sondern auch zahlreiche organisatorische und administrative Aufgaben, die erledigt werden müssen.
Die nahen Hinterbliebenen sehen sich mit Fragen konfrontiert wie: Wer sollte über den Verlust informiert werden? Wie wird die Beerdigung gestaltet? Soll der oder die Verstorbene eingeäschert oder beerdigt werden? Ist ein Gottesdienst erwünscht? Im Zentrum all dieser Überlegungen steht die entscheidende Frage, was der mutmassliche Wunsch der verstorbenen Person war. Je nach Vorgeschichte kann diese Frage zu Unsicherheiten oder auch Unstimmigkeiten innerhalb des Familienkreises führen.
Mit den Anordnungen für den Todesfall im Docupass ist es möglich die eigenen Angehörigen auf diesen Moment vorzubereiten und damit vorsorglich Unsicherheiten zu minimieren. Während des Erstellungsprozesses der Anordnungen ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit unausweichlich. Es lohnt sich, sich mutig und bewusst mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen und darüber zu reflektieren: Was ist mir wichtig, wenn ich an mein Lebensende denke? Habe ich bestimmte Wünsche? Was soll mit meinem Leichnam geschehen? Möchte ich, dass bei der Abschiedszeremonie ein bestimmtes Musikstück gespielt wird?
Indem man solchen Fragen Raum gibt und sich mit nahestehenden Personen darüber austauscht, kann man einen befreienden, klärenden Prozess starten und bestehende Beziehungen vertiefen. Im entscheidenden Moment geben diese Gespräche und die festgehaltenen Gedanken den nahestehenden Personen Klarheit, Orientierung und Entlastung. Es entstehen weniger Unsicherheiten oder Missverständnisse und die Hinterbliebenen können sich dem Trauerprozess widmen.
Im Gegensatz zum Testament sind die Anordnungen für den Todesfall nicht rechtlich bindend. Daher empfiehlt es sich, die festgehaltenen Wünsche im Vorfeld mit den Angehörigen zu besprechen. Dabei können sowohl Anliegen rund um den Sterbeprozess, die Gestaltung der Abschiedszeremonie, als auch wichtige administrative Details festgehalten werden. Zu Letzteren zählen beispielsweise Informationen über den Aufbewahrungsort wichtiger Dokumente, Mitgliedschaften und die Verwaltung von Passwörtern. Für die Trauerzeremonie können Wünsche bezüglich spiritueller Rituale festgehalten, die Bestattungsart definiert oder Hinweise zur Gestaltung des Grabsteins notiert werden. Zudem kann man hinterlegen, wer ein Leidzirkular erhalten soll, und man kann einen Lebenslauf für die Abschiedszeremonie vorbereiten.
Die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit kann tief berühren. Den Mut aufzubringen, sich dem Thema anzunähern, kann für alle Beteiligten eine Bereicherung sein. Und wenn man es erledigt hat, kann man sich in vollen Zügen auf das Hier und Jetzt fokussieren und die verbleibende Lebenszeit bewusst geniessen.