Auch 2022 war die Unterstützung von Pro Senectute äusserst gefragt. Dank des Einzelhilfefonds konnten unzähligen Senioren und Seniorinnen schnell und unkompliziert finanziell bei Kosten geholfen werden, die sie allein unmöglich hätten tragen können. Einer von ihnen war Joachim Hunsperger.
Joachim Hunsperger ist nicht mehr gut zu Fuss. Dank seinem «Ferrari» kann er aber fast täglich seine Frau besuchen.
An den Wänden von Joachim Hunspergers kleiner Wohnung im baselländischen Aesch sieht man die Lebensgeschichte eines Wanderers. Ein Gemälde seiner ehemaligen Wohnung in Spanien hängt beim Esstisch und Fotos seiner unzähligen Reisen im Wohnmobil schmücken das Wohnzimmer – alles Schnappschüsse vergangener Abenteuer, die er mit seiner Ehefrau erlebte. Über 20 Jahre lang streiften sie gemeinsam immer wieder mit ihrem Wohnmobil durch Europa und dabei wurde das fast zwölf Tonnen schwere Fahrzeug wie ein zweites Zuhause für die beiden.
Richtig sesshaft wurden die beiden erst in 2018, als Joachim seinen Führerschein aus medizinischen Gründen abgeben musste. Am Anfang konnte er sein neues Leben ohne fahrbaren Untersatz noch relativ gut meistern. Denn Aesch ist gut am öffentlichen Verkehrsnetz angeschlossen, ein Laden befindet sich gleich um die Ecke und auch viele seiner Freunde leben nicht weit von seiner Wohnung entfernt.
Schwieriger wurde es aber im darauffolgenden Jahr, als sich die Demenz seiner Frau stärker ausprägte. Da er die Betreuung zu Hause nicht mehr alleine be wältigen konnte, wendete er sich an ein Demenz-Heim in der Nähe. Das Problem war nur, dass das Altersheim von seiner Wohnung aus schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen war.
Joachim Hunsperger war jedoch guten Mutes. Selbst sein schlecht verheilter Bandscheibenvorfall, den er mit 38 Jahren erlitten hatte, konnte ihn nicht ausbremsen – ein etwas abgelegeneres Altersheim würde das nun auch nicht schaffen. Mit einer Empfehlung seines Arztes wandte er sich somit an die Sozialversicherungsanstalt, in der Hoffnung, dass er finanzielle Unterstützung für ein kleines Elektromobil bekommen würde. Sein Gesuch stiess jedoch auf taube Ohren. Die Anschaffung sei nicht zwingend notwendig, um die Lebensqualität zu erhalten.
Anders war es bei Pro Senectute beider Basel, an die sich Joachim Hunsperger dank der Empfehlung seiner Freunde und einer sehr hilfreichen ÖV-Mitarbeiterin wandte. Hier fand er Gehör dafür, wie wichtig die Mobilität im Alter ist, um das soziale Umfeld aufrechterhalten zu können. Joachim Hunsperger konnte durch den Einzelhilfefonds von Pro Senectute ein Elektromobil mitfinanziert werden, mit dem er nun beinahe jeden Tag von seiner Wohnung zur Villa Theresa fährt, um seine Frau zu besuchen. Nur am Montag nimmt er diese Reise nicht auf sich. An diesem Tag trifft er sich nämlich immer mit seinen Freunden zum Jassen.
13.2 Millionen Franken konnten die Pro Senectute Organisationen im Jahr 2022 an Individueller Finanzhilfe (IF) leisten. Diese kommen Menschen zugute, die trotz Ergänzungsleistungen in eine finanzielle Not geraten.
Knapp die Hälfte der IF-Gesuche entfielen auf den Bereich «Wohnen». So wurden zum Beispiel Seniorinnen und Senioren durch die Übernahme von Umzugskosten finanziell unterstützt.
Rund zwei Drittel der ausbezahlten Finanzhilfen wurden an Frauen ausgerichtet. Der Anteil unterstützter Personen, die alleine leben, betrug ebenfalls rund zwei Drittel.
300'000 Franken konnten für 104 Gesuche an den Einzelhilfefonds von Pro Senectute Schweiz ausbezahlt werden. In vielen Fällen konnten dringend notwendige Zahnbehandlungen finanziert oder Beiträge an Hörgeräte gesprochen werden, die durch Sozialversicherungen nicht gedeckt sind.