2020 als Idee gestartet, aber mangels Nachfrage auf Eis gelegt: Manchmal ist ein neues Konzept schlicht der Zeit voraus. So auch im Falle der Docupass-Workshops von Pro Senectute Kanton Freiburg. Diese haben im Jahr 2022 Fahrt aufgenommen und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung.
«Wir möchten, dass unsere Kundinnen und Kunden selbstbestimmt ihre Vorsorge regeln können.» - Laura Zahnd, Sozialberaterin bei Pro Senectute Kanton Freiburg
«Immer mehr Seniorinnen und Senioren im Kanton möchten ihre persönliche Vorsorge regeln und sich genau über die Möglichkeiten informieren, mit unserem Docupass vorzusorgen», sagt Laura Zahnd, Sozialberaterin bei Pro Senectute Kanton Freiburg. Diesem Bedürfnis begegneten sie und ihr Team bei den 2022 erstmals durchgeführten Docupass-Workshops – für die es gar Wartelisten gab.
Das Vorgehen im neuen Workshop ist unkompliziert, aber effizient und hilfreich, was die Kursteilnehmenden einhellig bestätigen. «Von der Patientenverfügung über den Vorsorgeauftrag, die Anordnung für den Todesfall und den Vorsorgeausweis bis zur Anleitung für das Testament: Wir gehen einzeln und mit Zeit für Rückfragen und Beispiele alle Teile des Docupass-Vorsorgedossiers durch», erklärt Zahnd. Es wird aufgezeigt, was mit diesen Vorsorgeinstrumenten geregelt werden kann – aber auch, was geschieht, wenn diese nicht genutzt werden.
Laura Zahnd ist überzeugt, dass diese Workshops einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung auf die Möglichkeiten der persönlichen Vorsorge im Rahmen des Erwachsenenschutzgesetzes leisten. «Wir sehen, dass die Menschen über ihre Rechte, für sich vorzusorgen, Bescheid wissen, doch die Vorsorge zu regeln ist komplex und braucht Zeit», ergänzt die Fachfrau. So sei es wichtig, nebst inhaltlichen Themen auch den Fragen zum Vorgehen Beachtung zu schenken. Ein Ideal, das sie auch als eines der sechs Mitglieder in den nationalen Fachausschuss Docupass von Pro Senectute Schweiz einbringt.
Genauso viel Beachtung geben die Workshop-Verantwortlichen dem Bewusstwerden über die persönlichen Wünsche ans Lebensende. Wünsche, die nicht immer auf der Hand liegen und für sich ergründet werden müssen. «Deshalb setzen wir in den Workshops auch das neue Kartenset ‹Go Wish› ein», so Laura Zahnd. Auf einfache Art und Weise fördert dieses mit 36 Karten den Austausch mit Angehörigen und Vertrauenspersonen zu sensiblen Themen in der letzten Lebensphase. «In den Pausen geben wir die Möglichkeit, die Karten auszuprobieren, sich vielleicht gar mit anderen Teilnehmenden auszutauschen», erklärt Zahnd, denn: «Diese Inputs lösen Gedanken aus, die auch mit den persönlichen Vertrauenspersonen besprochen werden und schliesslich in die Vorsorgeinstrumente einfliessen sollten.»
Der neue Workshop soll den regen Austausch über die Vorsorge auch 2023 fördern. «Wir möchten, dass unsere Kundinnen und Kunden selbstbestimmt ihre Vorsorge regeln können – und hoffen, mit diesem Workshop einen Ansporn geben zu können, damit es nicht beim Erwerb der Vorlagen bleibt, sondern dass diese auch nach den individuellen Wünschen ausgefüllt werden.»
Vier Phasen durchläuft ein Vorsorgeauftrag von der Erstellung über die Validierung, den Zeitpunkt, in dem eine Vertretungsperson übernimmt, bis er abgeschlossen wird. Sowohl in der Beratung als auch in Workshops und Referaten rückte Pro Senectute das Vier-Phasen-Modell 2022 vermehrt in den Fokus.
18 Monate lang erarbeitete eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Bundesamts für Gesundheit unter Mitwirkung von Pro Senectute Schweiz nationale Leitlinien für die Umsetzung der gesundheitlichen Vorausplanung, um die Rahmenbedingungen und Qualitätsstandards zu verbessern.
Vier Docupass-Newsletter bedienten in drei Sprachen mehrere Tausend Leserinnen und Leser im Jahr 2022 mit Informationen rund um die umfassende Vorsorge vom Einsatz einer Patientenverfügung bis hin zu hilfreichen Mustersätzen für die Erstellung eines Vorsorgeauftrags.
Pro Senectute Organisationen erarbeiteten mit Pro Senectute Schweiz 2022 ein Umsetzungskonzept für das Projekt Beratung von Vorsorgebeauftragten. Ab 2023 können damit erste Pro Senectute Organisationen Erfahrungen sammeln.
In Kooperation mit Pro Senectute beider Basel und der KESB Basel konnte ein Workshop rund um Beratungsstrategien bei Anzeichen von Demenz durchgeführt und diesem wichtigen Thema Nachdruck verliehen werden.