Der Fachausschuss Docupass setzt sich mit allen Fragen zur persönlichen Vorsorge und mit der Weiterentwicklung des Vorsorgedossiers von Pro Senectute auseinander. Ein Mitglied ist Raoul Dürr von Pro Senectute Kanton Zürich, der sich 2021 nicht nur bei der Neuauflage des Docupass starkgemacht hat.
Den Docupass immer dabei: Raoul Dürr von Pro Senectute Kanton Zürich berät ältere Menschen und Angehörige rund um die Vorsorge.
Vorsorge ist eine persönliche Sache – insbesondere für Raoul Dürr. Denn dieses Thema begleitet den Sozialarbeiter von Pro Senectute Kanton Zürich seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn. «Ich habe gerne meine Möglichkeiten in der Hand – und möchte, dass das unsere Kundinnen und Kunden auch haben», sagt er. Denn: «Die persönliche Vorsorge sollte doch unser höchstes Gut sein, nicht?» Doch die Thematik hat es in sich. Es ist herausfordernd, sich mit seine Wünschen an das Lebensende auseinanderzusetzen. Es ist ein Prozess, in den das persönliche Umfeld einbezogen werden sollte.
Eine Reflexion, die mit viel Eigenverantwortung verbunden sei, sich aber in jedem Fall lohne. So machte es sich der 28-Jährige, der im Fachausschuss Docupass mitwirkt, auch 2021 zum Ziel, wieder und wieder für die Rechte und Pflichten der persönlichen Vorsorge zu sensibilisieren.
Die Corona-Pandemie hat auch in der Schweiz Menschen mit ihrer Sterblichkeit und existenziellen Fragen konfrontiert: Wie möchte ich medizinisch behandelt werden, wenn ich urteilsunfähig bin? Und wer vertritt mich in rechtlichen Belangen? Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag helfen, die eigenen Entscheide für den Fall der Fälle festzuhalten. Doch wie bekannt sind diese Dokumente? «Sie sind bekannt», sagt Dürr klar. «Doch es ist zentral, die Menschen beim Ausfüllen der Dokumente zu beraten und ihnen die Fülle ihrer Möglichkeiten, aber auch Verantwortlichkeiten aufzuzeigen.»
Gerade hierbei geht Pro Senectute Kanton Zürich mit gutem Beispiel voran. Sie berät über die Phase der Erstellung der Vorsorgedokumente hinaus und richtet sich auch an die Vertretungspersonen. «Die Vertretungspersonen treffen, wenn die Urteilsunfähigkeit der Person eintritt, die sie eingesetzt hat, Entscheidungen in deren mutmasslichen Willen und haben Sorgfaltspflichten einzuhalten», so Dürr.
Diese wichtige Aufgabe und die daraus entstehenden Pflichten sollen, so der Wunsch des Sozialarbeiters, noch mehr in den Fokus rücken. Dürr: «Bisher haben sie im Diskurs um die persönliche Vorsorge nur ein Schattendasein gefristet. Das möchten wir ändern und sie verstärkt ins Scheinwerferlicht rücken.» Pro Senectute erwägt, sie verstärkt in ihren Aufgaben zu begleiten und zu beraten.
Der Docupass, das umfassende Vorsorgedossier von Pro Senectute, wurde 2021 inhaltlich grundlegend überarbeitet. In die 14. Auflage floss der Erfahrungsschatz aus den Beratungen der letzten Jahre ein.
Im neuen Docupass rücken die künftigen Vertretungspersonen in den Fokus. Sie müssen Entscheidungen auf Basis der erstellten Vorsorgedokumente treffen, wenn die auftraggebende Person urteilsunfähig wird.
Sich der eigenen Wünsche bewusst zu werden, ist genauso wichtig wie das Gespräch mit jenen Menschen zu führen, die im Falle der Urteilsunfähigkeit für einen entscheiden müssen. Das 36-teilige Kartenset «Go Wish» soll diesen Austausch fördern. Zwölf Pro Senectute Organisationen und Fachsektionen von Palliative Care setzen es bereits erfolgreich ein.
Dank eines Fachinputs am Zürcher Festival «Hallo Tod» und mit dem Fachmagazin Psinfo gelang im Mai eine breite Sensibilisierung.
Pro Senectute Organisationen konnte Pro Senectute Schweiz im Fachausschuss Docupass 2021 wiederum auf die Expertise der Schweizerischen Patientenorganisation (SPO) zählen. Neu wurde Pro Senectute in die Arbeitsgruppe «Gesundheitliche Vorausplanung» des Bundesamts für Gesundheit und der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften wie auch in den Vorstand von ACP Swiss aufgenommen.