Die Corona-Pandemie war ein Digitalisierungsturbo. Davon kann und soll auch das Kurswesen von Pro Senectute profitieren. Doch das erfordert Aufklärung und pragmatische Unterstützung der älteren Bevölkerung im immer digitaleren Alltag. Pro Senectute Graubünden suchte 2021 neue Wege.
Neues ausprobieren und das Beste aus beiden Welten mitnehmen: Claudio Senn Meili, Geschäftsführer von Pro Senectute Graubünden, im Zoom-Interview.
«Wir suchen nach dem goldenen Mittelweg», entgegnet Claudio Senn Meili auf die Frage, wie es Pro Senectute Graubünden mit der 2021 beschleunigten Digitalisierung handhabe. Denn die Maxime des Geschäftsführers der Pro Senectute Organisation ist schnörkellos: «Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten und bringt viele Vereinfachungen im Alltag mit sich. Doch wir dürfen bei unseren Angeboten keinen Graben bei jenen Seniorinnen und Senioren aufreissen, die nicht an der immer digitaleren Gesellschaft teilnehmen wollen oder können.»
Dies bedeute, bei jeder Gelegenheit auf die ältere Bevölkerung zuzugehen und Aufklärungsarbeit zu leisten, «unsere Seniorinnen und Senioren mitzunehmen». So stellte Pro Senectute Graubünden den «Tag der älteren Menschen» 2021 unter das Motto «DigitALTag». Das Programm? Für neue Technologien sensibilisieren, Wissen vermitteln, Hemmschwellen und Ängste abbauen.
«Wir merkten, dass die ältere Bevölkerung grundsätzlich offen und an Neuem interessiert ist. Doch das bedeutet auch Arbeit – für sie und für uns», sagt er schmunzelnd. So sei es zentral, bei Neuerungen oder Umstellungen aktiv zu werden. «Wir nehmen beispielsweise proaktiv mit den Banken Kontakt auf, wenn Filialen geschlossen und Angebote digitalisiert werden», sagt Senn Meili. Denn solche Neuerungen seien nicht unbedingt mit negativen Konsequenzen für die Seniorinnen und Senioren verbunden. Doch die Änderungen müssen erklärt und Alternativen aufgezeigt werden – «und zwar analog», sagt er und ergänzt: «Oder wir kreieren einen Kurs, wenn Fragen auftauchen.»
Jüngstes Beispiel ist das Angebot «Parkplatz digital bezahlen», das sich in die Kurse «Modern bezahlen», «Apps installieren» oder etwa «SBB Mobile – FAIRTIQ» einreiht. Alles Angebote, die auf der 2021 ebenfalls neu lancierten nationalen Kurssuche von Pro Senectute zu finden sind. Es gilt nur, die Postleitzahl einzugeben und schon eröffnet sich den Seniorinnen und Senioren die Palette aller Kurse und Bewegungsangebote im Umkreis von 20 Kilometern – digital oder vor Ort.
Ein Angebot, das laufend ergänzt wird. Denn: «Wir fragen, wo der Schuh drückt, und versuchen, unkompliziert zu helfen. Und genau so soll es sein», freut sich Senn Meili. Die Nachfrage nach den neuen Kursen gibt der Ambition der Organisation recht: der Suche nach dem goldenen Mittelweg, die auf verschiedenen Wegen weitergehen soll: «Wir probieren aus, lernen daraus und bleiben am Ball.»
Auf einer Plattform können neu alle Kurse und Aktivitäten im Umkreis von 20 Kilometern gesucht werden. Die Online-Kurssuche bündelt die Synergien aller Pro Senectute Organisationen.
1,5 Millionen Mal war die Kampagne «Machen Sie mit!» 2021 auf den Bildschirmen der grossen Bahnhöfe zu sehen und machte auf unsere Kurse aufmerksam. Die vielfältigen Angebote der Bereiche Bewegung, Bildung und Kultur ermöglichen soziale Teilhabe und Autonomie.
198'000 Kursstunden konnten dank den Schutzkonzepten schweizweit durchgeführt werden – darunter auch neue Angebote wie das Online-Tanzprojekt von Pro Senectute Kanton Zürich.
Das TV-Format «Gymnastik im Wohnzimmer» ging 2021 in die Verlängerung und spornte zu Bewegung an.
87 Weiterbildungen von Pro Senectute Schweiz standen im Jahr 2021 Mitarbeitenden, Freiwilligen und externen Fachpersonen zur Verfügung.
Pro Senectute Schweiz konnte erstmals Online-Fortbildungsmodule für Sportleitende (esa) durchführen. 448 Kursleitende aktualisierten dabei die Anerkennung des Bundesamts für Sport.